Im Rahmen des Projekts BodyTec konnte eine Kleingruppe junger MigrantInnen ihr Wissen zum Thema Körper und Technik erweitern und sich über Berufsmöglichkeiten in diesem Feld informieren.
Insgesamt 17 junge Leute im Alter von 15 bis 21 Jahren, die von Interface betreut wurden, konnten vom Projekt BodyTec profitieren. Interface ist ein Verein in Wien, der die gesamtgesellschaftliche Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund fördert. Die gemeinnützige Organisation bietet verschiedene Bildungs-, Informations- und Beratungsmaßnahmen an, die auch Deutschkurse beinhalten. Im Rahmen von BodyTec nahm die Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund an einem Workshop teil und machte eine Exkursion ans AKH.
Am 9. Mai 2017 fand in den Räumlichkeiten von Interface der zweistündige bio-medizinische Workshop statt, der zuvor auch schon an den fünf BodyTec-Partnerschulen abgehalten worden war. Anna Willensdorfer und Cosima Prahm führten auch hier wieder den Workshop durch. Beide sind Mitarbeiterinnen von Prof. Oskar Aszmann, einem Chirurgen, der international für seine Arbeit auf dem Feld der bionischen Rekonstruktion anerkannt ist. Die zwei Forscherinnen vermittelten den Jugendlichen auf sehr anschauliche und einfache Art und Weise die Grundlagen zur bionischen Rekonstruktion, die sie dann für die Exkursion ans AKH benötigten. Dabei ging es um die Funktion und den Aufbau unseres Gehirns, um die Rolle von Nerven und Muskeln und um Unfallsachen, die zum Verlust von Gliedmaßen führen können. Die meisten Jugendlichen waren an den Inhalten des Workshops sehr interessiert und hatten sichtlich Spaß an der Abwechslung. Es gab einen regen Austausch in der bunt gemischten Gruppe, in der viele Nationalitäten vertreten waren - es wurde Arabisch, Rumänisch, Russisch, Tschetschenisch, Farsi, Pashto, Urdu, Mazedonisch und Kurdisch gesprochen. Verschiedenste medizinische Begriffe wie beispielsweise Gehirn oder Nerven wurden von den TeilnehmerInnen spontan in ihre Muttersprachen übersetzt - ein paar Dolmetscher kristallisierten sich spontan heraus. Einige Jugendliche hatten großes Interesse am Bereich Medizin und Krankenpflege für ihre weitere Berufswahl, andere waren einfach neugierig auf verschiedene Berufsmöglichkeiten.
Am 18. Mai 2017 fand für die jungen MigrantInnen - wie auch schon zuvor für die SchülerInnen der fünf BodyTec Partnerschulen - eine Exkursion ans AKH statt. Betreut wurden sie dabei von Cosima Prahm und Anna Willensdorfer. Mit Cosima Prahm durften die jungen Flüchtlinge einen PatientInnenraum besuchen, in dem PatientInnen mit neuen Prothesen rehabilitiert werden und trainieren können. Neben Anschauungsmaterial und Fotos gab es hier auch die Möglichkeit, Computerspiele auszuprobieren. PatientInnen nutzen diese, um für den Umgang mit neuen Prothesen ihr Gehirn zum Umdenken zu schulen. Bei Anna Willensdorfer durften die jungen Leute selbst in die ForscherInnenrolle schlüpfen. In einem Labor färbten sie Gewebsschnitte und analysierten diese anschließend unter dem Mikroskop.
Durch den intensiven Kontakt mit Anna Willensdorfer und Cosima Prahm gab es für die Jugendlichen eine gute Möglichkeit zum Austausch. So konnten sich die jungen MigrantInnen nicht nur Wissen aneignen, sondern sich auch über Berufsmöglichkeiten am AKH und an der Medizinischen Universität Wien informieren.
Artikel erstellt am 27.06.2017 von AS
s, 27.06.2017