Gegenseitiges Lernen für die Genetik in der Klinik der Zukunft

Bild: Bild: Open Science - Lebenswissenschaften im Dialog

Am Freitag den 11/11/2016 fand in Wien im Rahmen des europäischen Projekts A Stepping Stone Approach towards the Genetics Clinic of the Future (kurz GCOF) der “Mutual Learning Event” statt. Sechs europäische WissenschaftlerInnen aus dem Projektkonsortium sind angereist, um in einen engen Austausch mit VertreterInnen (so genannten Ambassadors) österreichischer BürgerInnen zu treten und die genetische Klinik der Zukunft zu diskutieren.

Gegenseitiges Lernen

Open Science ist gemeinsam mit dem italienischen Partner Observa – Science in Society für den Bereich Public Engagement zuständig und dafür verantwortlich, den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu initiieren und damit gegenseitiges Lernen und Informationsaustauch zu fördern.

Ziel des Mutual Learning Events war es, die Erkenntnisse, welche die ProjektpartnerInnen und Ambassadors im Laufe des letzten Jahres generiert haben, zusammenzubringen und auf dieser Basis gemeinsam an sehr konkreten Themen und Fragestellungen, wie beispielsweise einer Online-Einverständniserklärung, zu arbeiten.

Die TeilnehmerInnen, insgesamt rund 20 Personen, waren bunt gemischt. So repräsentieren einerseits die Ambassadors verschiedene Gruppierungen der Gesellschaft (SchülerInnen, Studierende, Selbsthilfegruppen, WissenschaftskommunikatorInnen, SeniorInnen, HausärztInnen, LehrerInnen). Aber auch die ProjektpartnertInnen arbeiten in unterschiedlichen Bereichen, wie der Genetik, Zukunftsforschung, Ethik, Bioinformatik und Biobanken, und kommen aus insgesamt vier europäischen Ländern. Ein herausforderndes Unterfangen also, solch unterschiedliche Hintergründe zusammenzubringen.

Dichtes Programm

Nach einer kurzen Einführung und gegenseitigem Kennenlernen ordneten sich die TeilnehmerInnen drei Kleingruppen zu, die jeweils von einem oder mehreren WissenschaftlerInnen und einer Übersetzerin begleitet wurden. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit einer automatisierten Zugangsmatrix für genetische Daten sowie verschiedenen Modellen zum Thema Datenmanagement und –weitergabe. Die zweite mit dem Aufbau und den notwendigen Bestandteilen einer Online-Einverständniserklärung. In der dritten Session wurde die Zukunft der medizinischen Genetik im öffentlichen und privaten Bereich diskutiert. Im zweiten Teil der Veranstaltung haben wir uns auf eine Metaebene begeben und versucht die Erfahrungen aus dem bisherigen Beteiligungsprozess zu thematisieren und zu bündeln. Am Ende des Tages gab es zumindest für die WissenschaftlerInnen kein Verschnaufen. Direkt vom Veranstaltungsort ging es zum Flughafen und von dort nach Conegliano nahe Venedig, wo am nächsten Tag dieselbe Veranstaltung mit italienischen Ambassadors abgehalten wurde. Diese zwei unterschiedlichen nationalen Kontexte sollten noch mehr Diversität hinsichtlich Meinungen, Argumenten und Inputs bringen.

Erfolgversprechendes Modell

Der Mutual Learning Event kann rückblickend als Raum gesehen werden, in dem die Grenzen zwischen sogenannten ExpertInnen und Laien durchlässiger werden und beide Seiten in einem wertschätzenden, offenen Prozess voneinander profitieren konnten. BürgerInnen werden dadurch gemeinsam mit WissenschaftlerInnen zu Strategien beigetragen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten einbeziehen und damit einfacher in Forschung, klinische Praxis und politische Prozesse einfließen können. Die beteiligten WissenschaftlerInnen schätzten die konkreten Ideen und Standpunkte der BürgerInnen sowie die Möglichkeit, im direkten und persönlichen Kontakt verstärkt ins Detail gehen zu können. Sie nahmen konkrete Anregungen aus Wien und Conegliano mit, an denen sie in den kommenden Projektmonaten weiterarbeiten werden.

 

www.geneticsclinicofthefuture.eu

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon 2020 gefördert.

Erstellt am 25.11.2016 von SiS

s, 28.11.2016


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