Umfrage-Ergebnis Naturhistorisches Museum: Allergie im Alltag

Bild: Bild: Open Science - Lebenswissenschaften im Dialog, CC BY-NC-SA 4.0

Beim Aktionstag des Science Center Netzwerks im Rahmen des Internationalen Tags der Science Center und Museen besuchten am 10/11/2016 im Naturhistorischen Museum Wien zahlreiche BesucherInnen unsere Station „Allergie im Blickfeld“. Nachdem besonders Schulklassen das Angebot des Aktionstags nutzten, können wir diesmal gehäuft Daten der Altersstufe 10-20 Jahre sammeln. Hier die Auswertung des entstandenen Bildes.

Fragestellung und Basisdaten

Insgesamt 142 Personen beantworteten durch Pipettieren der gefärbten Flüssigkeiten die Fragen: Leiden Sie an einer oder mehreren Allergie(n)? Wenn ja, wie stark beeinträchtigen diese Ihren Alltag?

Der Großteil der BesucherInnen war zwischen 10 und 20 Jahre alt. 54 männliche und 88 weibliche Personen nahmen an der Umfrage teil. Bis auf 9 internationale TeilnehmerInnen und 2 Personen, die keine Angaben zum Wohnort machten, waren alle BesucherInnen aus Österreich. Davon wohnten etwa 70% in Wien.

Nach Angabe ihrer Daten – Alter, Geschlecht, Land, Allergie(n)- in einer Liste pipettierten die Nicht-AllergikerInnen Wasser und die AllergikerInnen bunte Flüssigkeiten in Röhrchen. Personen mit mehreren Allergien befüllten ein Röhrchen für jede Allergie. Die AllergikerInnen hefteten anschließend ihre bunten Röhrchen an eine Magnetwand in einem großen goldenen Bilderrahmen. Dabei wurde waagrecht mittels der x-Achse das Alter dargestellt, und senkrecht mittels y-Achse die Beeinträchtigung ihres Alltags durch die Allergie – von schwach weiter unten im Bild bis stark ganz oben.

Die TeilnehmerInnen ohne Allergien platzierten ihr Röhrchen mit Wasser in einem Regal neben dem Bild.

Ergebnisse der Umfrage

Von den Befragten hatten 78 keine Allergien.

Insgesamt gaben 64 Personen an, an einer oder mehreren Allergien zu leiden. Dabei hatten 64% der AllergikerInnen nur eine Allergie, 20% zwei Allergien, 11% drei Allergien und 5% vier verschiedene Allergien.

52% der AllergikerInnen (entspricht 23% aller TeilnehmerInnen) litten an einer Gräser- oder Pollenallergie, 28% (entspricht 13% aller TeilnehmerInnen) an einer Hausstaubmilbenallergie. 23% der AllergikerInnen (entspricht 11% aller TeilnehmerInnen) hatten eine Allergie gegen Tierhaare, 22% (entspricht 10% aller TeilnehmerInnen) eine Allergie gegen Nahrungsmittel, 14% (entspricht 6% aller TeilnehmerInnen) hatten eine Kontaktallergie. 11% der befragten AllergikerInnen (entspricht 5% aller Teilnehmerinnen) hatten eine Insektengift-Allergie, und 6% (entspricht 3% aller TeilnehmerInnen) gaben an, auf Medikamente allergisch zu reagieren.

Interpretation des "Bildes"

Die Umfrage ergab, dass von den Personen mit Gräser- oder Pollenallergie etwa gleich viele ihren Alltag durch die Allergie stark bzw. schwach beeinträchtigt ansahen. Dasselbe war bei Allergien gegen Medikamente der Fall.

Von den Hausstaubmilben-, Insektengift- und Tierhaar-AllergikerInnen gaben jeweils etwas weniger als die Hälfte an, sich im Alltag mittel bis stark beeinträchtigt zu fühlen.

Die subjektiv wahrgenommene Beeinträchtigung des Alltags durch Nahrungsmittelallergien wurde nur von knapp über einem Viertel der betroffenen Personen als mittel bis stark eingestuft. Kontaktallergene sahen sogar nur ein Achtel der Betroffenen als mittel bis stark beeinträchtigend an.

Vergleich mit Daten aus vorangegangenen Veranstaltungen

Die relative Anzahl an AllergikerInnen war beim Aktionstag im Naturhistorischen Museum (NHM) ähnlich der bei der Langen Nacht der Forschung (LNF). In beiden Fällen gaben rund 45% der Befragten an, an einer oder mehreren Allergien zu leiden. Bei beiden Veranstaltungen waren auch der Altersdurchschnitt mit etwa 20 Jahren (NHM) und etwa 25 Jahren (LNF) und der Wohnort (größtenteils Österreich) vergleichbar. Im Gegensatz dazu war der AllergikerInnen-Anteil bei der Nocturne mit 57% deutlich höher. Hier lag der Altersschnitt bei etwa 40 Jahren und es nahmen viele  internationale BesucherInnen teil.

Verglichen mit den Ergebnissen der LNF und der Nocturne war im NHM der Anteil an Personen mit einer Einzelallergie höher.

Die Häufigkeitsverteilung der verschiedenen Allergietypen im NHM entspricht größtenteils auch der Auswertung der LNF und der Nocturne. In allen Fällen entfiel der größte Anteil auf Gräser- und Pollenallergie (mehr als die Hälfte der Betroffenen), gefolgt von Hausstaubmilben-, Tierhaar-, Nahrungsmittel- und Kontaktallergien. Nur die seltensten Allergiekategorien Insektengift und Medikamente waren im NHM entgegengesetzt gereiht, also mehr Insektengift- als Medikamentenallergien, was allerdings aufgrund der geringen Personenzahl die diese Angaben machte kaum aussagekräftig ist.

Im NHM und bei der Nocturne fühlte sich etwa die Hälfte der von Gräser- und Pollenallergie betroffenen Personen durch sie im Alltag mittel bis stark beeinträchtigt. Bei der LNF gaben drei Viertel eine mittlere bis starke Beeinträchtigung an. Das könnte auf die Jahreszeit der Befragungen zurückzuführen sein, nachdem die LNF als einzige Veranstaltung in die Pollenflugzeit fiel.

Das Ergebnis bei der Hausstaubmilbenallergie war über die drei Veranstaltungen recht konsistent: etwa die Hälfte oder etwas weniger der Betroffenen empfanden sie als mittel bis stark beeinträchtigend. Auch bei den Tierhaar-AllergikerInnen war die Einschätzung ähnlich. Die Einordnung der Allergie als mittlere bis starke Beeinträchtigung trafen zwischen einem Drittel und der Hälfte der Personen.

Größere Unterschiede ergaben sich bei Personen, die unter einer Nahrungsmittelallergie leiden. Hier gaben im NHM nur knapp über ein Viertel der Betroffenen eine mittlere bis starke Beeinträchtigung des Alltags an. Bei der Nocturne waren es etwa die Hälfte und bei der LNF sogar drei Viertel.

Fazit

Generelle Aussagen können aus den gesammelten Daten aufgrund der kleinen Stichproben nicht abgeleitet werden, Tendenzen konnten aber gut sichtbar gemacht und durch die ansprechende Darstellungsmethode gut zugänglich gemacht werden.

 

Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen recht herzlich!

 

Artikel erstellt am 28.05.2016 von SD

 

s, 28.11.2016


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