IMBA-Direktor Josef Penninger erhält Wittgenstein-Preis 2014

Bild: Der Genetiker wird mit dem Preis für seine wissenschaftlichen Erfolge auf den Gebieten der Biomedizin und der Erforschung von Krankheitsbildern ausgezeichnet. Copyright: IMBA / Hans Krist

Josef Penninger, wissenschaftlicher Direktor am IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - erhält den diesjährigen Wittgenstein-Preis der Österreichischen Bundesregierung. Mit 1,5 Millionen Euro ist dies die bedeutendste und am höchsten dotierte Auszeichnung für WissenschaftlerInnen in Österreich.

Der aus Oberösterreich stammende Josef Penninger studierte Medizin in Innsbruck, ging dann nach Kanada und kam 2002 zurück nach Österreich, um in Wien das IMBA aufzubauen. Ziel des Forschungsinstitutes ist es, Grundlagenforschung in den Bereichen der Molekularbiologie und Medizin zu betreiben, molekulare Prozesse in Zellen und Organismen aufzuklären und fundamentale Ursachen diverser Erkrankungen zu finden.

Penninger beschäftigte sich in seiner Forscherkarriere mit Forschungsthemen wie Osteoporose und Brustkrebs. Sein Team hat auch eine Methode entwickelt, Stammzellen mit nur einem Chromosomensatz zu züchten (sog. haploide Stammzellen). So lassen sich genetische Veränderungen besser studieren, weil kein zweiter Chromosomensatz mehr „im Weg“ ist, der das Ergebnis verfälschen könnte. Beispielsweise könnte man die Wirkung von Chemotherapeutika, wie sie in der Krebstherapie verwendet werden, untersuchen.

Zu Beginn dieses Jahres stellte Penningers Team eine „Pille gegen Metastasen“ vor. Die Forscher zeigten, dass ein Protein namens Cbl-b eine Art molekulare Bremse für Immunzellen darstellt. Wenn man Cbl-b in den Zellen abschaltet und sozusagen die Bremse löst, können die so genannten natürlichen Killerzellen Tumormetastasen hocheffektiv bekämpfen. Bereits heuer soll mit klinischen Studien begonnen werden. Weitere Themenfelder in Penningers Labor sind Immunologie und Herzregeneration.

In den nächsten Wochen möchte Penninger entscheiden, wie er das Preisgeld einsetzen wird. „Das fantastische am Wittgensteinpreis ist, dass er nicht an ein konkretes Projekt gebunden ist“, meint Penninger. Damit haben die Forscher ein Höchstmaß an Freiheit und Flexibilität, um eine weitere Steigerung ihrer wissenschaftlichen Leistungen zu erreichen. „Es gibt natürlich die logische Fortführung bestehender, sehr erfolgversprechender Projekte, wie etwa unsere neue Technologie der haploiden Stammzellen, aber ich habe auch Ideen für mutige Projekte, die extrem spannend sind, wo ein Erfolg aber nicht garantiert wäre. Eine meiner Herzensangelegenheiten ist auch, eine Gruppe mit ganz jungen, talentierten Forschern aufzubauen und ihnen dann als Mentor zur Seite stehen.“

Erstellt am: 17.6.2014

s, 17.06.2014