Tierversuchsstatistik 2015 online

Ende Juni wurde vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft die Tierversuchsstatistik für das Jahr 2015 veröffentlicht. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Auswertung sowie deren Inhalte sind in der Tierversuchsstatistik-Verordnung 2013 (TVSV 2013), die am 1.1.2014 in Kraft getreten ist, geregelt.

Die Statistik beinhaltet eine tabellarische Zusammenfassung der betroffenen Tiere nach Schweregraden, genetischem Status und Versuchszweck sowie eine Grafik mit einem Vergleich der absoluten Zahlen an Tierversuchen vom Jahr 2009 bis 2015. Hier muss angemerkt werden, dass das am 28.12.2012 in Kraft getretene Tierversuchsgesetz etliche neue Bestimmungen aufweist. Zum Beispiel gelten seither Eingriffe an Kopffüßern (z.B. Tintenfische) als Tierversuche und müssen auch statistisch erfasst werden. Auch die Zucht und Haltung von genetisch veränderten Tieren, bei denen es aufgrund ihrer genetischen Konstitution zu Schmerzen, Ängsten oder anderen Formen von Leid kommt, müssen ausgewiesen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint nur ein Vergleich mit den absoluten Zahlen der Jahre 2013 und 2014 als sinnvoll.

Im Jahr 2015 wurde dem Ministerium die Verwendung von insgesamt 227.317 Versuchstieren in Österreich gemeldet, was im direkten Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 8,7 %, bedeutet.

Zwanzig verschiedene Tierarten waren Tierversuchen ausgesetzt. Mäuse wurden mit Abstand am häufigsten (187.413, 82,4 %) verwendet. Im Unterschied zum Vorjahr lagen Kaninchen 2015 an zweiter Stelle (15.910, 7 %) und damit weit vor Ratten und Meerschweinchen. Die starke Zunahme der Verwendung von Mäusen (plus 12.479) und Kaninchen (plus 7.734) fällt zudem bei den absoluten Zahlen auf, was auch für den Gesamtanstieg ausschlaggebend sein dürfte.

Eine weitere Zunahme ist bei genetisch veränderten Tieren beobachtbar. So wurden gesamt nur 135.911 Tiere verwendet die nicht genetisch verändert sind, das sind 59,8 % (2014: 62 %) der Gesamtzahl.

Bei Tierversuchen werden vier verschiedene Schweregrade unterschieden: keine Wiederherstellung der Lebensfunktion (das sind Tierversuche, die gänzlich unter Vollnarkose durchgeführt werden, aus der das Tier nicht mehr erwacht), gering (Eingriffe, die laut gesetzlicher Definition bei den Tieren kurzzeitig geringe Schmerzen, Leiden oder Ängste verursacht haben), mittel (Eingriffe, die laut gesetzlicher Definition bei den Tieren kurzzeitig mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Ängste oder lang anhaltende geringe Schmerzen verursachen) und schwer (Eingriffe, die laut gesetzlicher Definition bei den Tieren starke Schmerzen, schwere Leiden oder Ängste oder lang anhaltende mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Ängste verursachen). Diese Unterschiede werden auch in der Tierversuchsstatistik ausgewiesen.

60 % der Versuche wurden dem Schweregrad gering zugeordnet (2014: 57,1 %), 24,2 % (2014: 30,1 %) fallen unter den Schweregrad mittel und 11,9 % (2014: 10,3 %) der Versuchstiere waren schweren Belastungen ausgesetzt. Von schweren Versuchen waren damit insgesamt 27.037 Tiere, hauptsächlich Mäuse, Ratten, Fische, Amphibien, Goldhamster, Haushühner, andere Nager, Vögel und Schweine betroffen. Bei 3,9 % (2014: 2,4 %) der Tiere wurde nach dem Versuch keine Lebensfunktion mehr hergestellt.

Auch der Zweck der Tierversuche wird in der Statistik angeführt. Die meisten Tiere werden immer noch für die Grundlagenforschung verwendet (39,3 %), wobei hier ein Rückgang im Vergleich zum Jahr 2014 (46,8 %) zu verzeichnen ist. Das korrespondiert mit einem Anstieg in der translationalen, das ist weiterführende, gezielte Grundlagenforschung, und angewandten Forschung (2015: 32,6 %, 2014: 24,5 %). 31.789 Versuchstiere, das sind 14 % (2014: 21,7 %) fallen in die Kategorie regulatorische Zwecke und Routineproduktion (z.B. Qualitätsprüfung von Arzneimitteln). Und 13 % (2014: 4,7 %) dienen der Erhaltung von Kolonien etablierter genetisch veränderter Tiere, was wiederum mit dem Anstieg von genetisch veränderten Versuchstieren zusammenhängt.

Quellen:

bmwfw Tierversuchsstatistik 2015 und 2014

APA Science, 4.7.2016

Analyse Tierversuchsgegner, 5.7.2016

 

Artikel erstellt am 11.07.2016 von SiS

s, 11.07.2016